Teil 2: Der Südwesten


Sonntag, 19.11.06 - 370 km

Lancelin - Dünenfeld Am Morgen besichtigten wir kurz die Hauptattraktion von Lancelin - das nördlich gelegene schneeweiße Dünenfeld, das leider jetzt als 4WD Spielplatz missbraucht wird. Wir fuhren dann Richtung Perth und durchquerten die Stadt auf dem Mitchell Freeway. Dort landeten wir - in einem Stau! Wegen des heute stattfindenden Air-Race war die ganze Stadt unterwegs. Hier standen auf 100m mehr Autos, als wir gestern auf 800 km gesehen hatten. Die schmucklosen Wohnstädte Rockingham und Mandura ließen wir rechts liegen und stoppten nur zum Lunch beim Hungry Jack. Vor Busselton bogen wir auf den Tuart-Tourist-Drive ab und durchquerten den letzten Tuart- (eine Eukalyptusart) Wald Westaustraliens. Am einzigen Parkplatz hielten wir kurz an - ich ließ mich von zwei Mosquitos stechen - und fuhren dann weiter nach Busselton um uns den längsten Holzpier der südlichen Hemisphäre anzusehen. Busselton - Unterwasserobservatorium Busselton - Pier Das am Ende gelegene Unterwasserobservatorium war uns mit 20 AUD Eintritt zu teuer und so machten wir nur den Pier-Spaziergang für 3,50 AUD. Der Eintrittspreis hätte noch einen Free-Coffee in einem nahegelegenen Cafe beinhaltet - dieses hatte aber bereits geschlossen. Wir suchten uns einen nicht so teueren Campingplatz (Holiday Village), den wir nach einigem Rumgekurve auch fanden. Da wir die BBQ-Area nicht finden konnten, fragten wir danach und bekamen ein mobiles Gerät gezeigt, das wir dann zu unserem Stellplatz mitnahmen. Es gab dann Hähnchenspiesse, Kartoffeln, Champignons, Zucchini und Salat. Ein guter Abschluss für einen sehr mäßigen Tag.

 

Montag, 20.11.06 - 130 km

Dunsbourough - Whalewatching Bei Nacht hatte es etwas geregnet, aber um 6 Uhr strahlte die Sonne bereits wieder. Zum Frühstück gab es Ei mit Speck von unserem mobilen BBQ sowie Mango-Erdbeer-Müsli. Wir fuhren ins nahegelegene Dunsbourough und entschieden uns im Visitor Center spontan dazu, an der heutigen Wal-Tour teilzunehmen. Es waren noch 3 Plätze frei und in 10 min. ging es auch schon los. Wir mussten nur noch an den Strand hinunter fahren. Die Tour war dann ein ziemlicher Flop. 2 ½ Stunden sahen wir gar nichts. Dann doch noch zwei Buckelwale, die aber nur ganz kurz auftauchten und sofort wieder verschwanden. Am Nachmittag fuhren wir zum Cape Naturaliste und wanderten in der Heidelandschaft herum.

Cape Naturaliste Cape Naturaliste Cape Naturaliste

Da wir nicht auf einen normalen Campingplatz wollten, fuhren wir 50 km weiter südlich auf den Contos Campground im Nationalpark. Unterwegs kamen wir auf der Caves-Road an vielen Wineries des Weinanbaugebiets Margret River vorbei. Am Campground spazierten wir den Beach Walk entlang und sahen uns den Sonnenuntergang in die Wolken an. Zum Abendessen gab es heute Nudeln mit Pesto.

 

Dienstag, 21.11.06 - 205 km

Der Morgen begann mit leichten Regenschauern, so dass wir gezwungen waren, im Camper zu frühstücken. Das Wetter wurde aber dann besser und wir wanderten ein Stück des Cape-to-Cape Tracks entlang. Es gab schöne Grasbäume und grüne Papageien, die herumflogen. Die Ausblicke auf die Bucht und den Strand waren sehr reizvoll.

Cape-to-Cape Track - Grasbaum Cape-to-Cape Track Cape-to-Cape Track

Calgardup Cave Calgardup Cave Gegen Mittag besichtigten wir die nahegelegene Calgardup Cave. Diese Höhle ist nicht beleuchtet und wir wurden mit Handlampen losgeschickt. Die Höhle war nicht sehr groß, hatte einen fast ausgetrockneten See und war mit 17ºC angenehm temperiert. Nach einem Mittagsimbiss fuhren wir weiter nach Augusta. An der Hamelin Bay gingen wir nochmals im Indischen Ozean schwimmen. Hamelin Bay In Augusta kauften wir ein und trafen im Bottleshop den wohl unfreundlichsten Australier (vielleicht war er gerade erst eingewandert). Wir fuhren weiter zum Cape Leuwin, wo wir kurz herumliefen. Direkt am Weg trafen wir auf eine große Echse, die sich seelenruhig fotografieren ließ. Unterwegs hatten wir am Straßenrand bereits eine hochgiftige Western Tigersnake gesehen.

Cape Leuwin - Lighthouse Cape Leuwin - Rosenbergs Monitor Western Tiger Snake

Vom Cape Leuwin aus fuhren wir Richtung Pemberton weiter und bogen im Warren Nationalpark auf den Heartbeat Trail - eine 10 km lange Einbahnstraße - ab. Dort richteten wir uns auf dem Drafty´s Camp häuslich ein. Hier gab es auch ein BBQ, so dass wir Känguruh mit den üblichen Zutaten grillen konnten.

 

Mittwoch, 22.11.06 - 203 km

Warren N.P. - Warren Lookout Warren N.P. - Bicinenntal Tree Am frühen Morgen hingen die Wolken zwischen den Bäumen. Zum Frühstück kam aber schon wieder die Sonne heraus. Wir fuhren weiter auf dem Heartbeat Trail bis zum Warren Lookout. Von dort aus wanderten wir zum Bicinenntal Tree - einem Karri Baum mit einer Aussichtsplattform in 60m Höhe. Der Aufstieg war uns aber zu ungeheuer, so dass wir lieber unten blieben. Wir verließen den Warren Nationalpark und kehrten nochmals zum Beedlup Nationalpark, den wir gestern nur durchquert hatten, zurück. Dort gab es aber nur einen Mini-Wasserfall und viele Touris. Wir fuhren weiter nach Pemberton zum Glouchester Tree, dem bekanntesten der Aussichtsbäume. Dort gab es viele fast zahme Papageien, die sich von den Besuchern füttern und fotografieren ließen.

Glouchester N.P. Glouchester N.P. Glouchester N.P.

Auch auf das Besteigen des Glouchester-Trees hatten wir verzichtet und stattdessen einen kurzen Rundweg gemacht. Vom Picknick wurden wir dann durch die lästigen Fliegen und neuartige Mörder-Mosquitos vertrieben. Zurück in Pemberton ergänzten wir unsere Vorräte und fuhren dann nach Walpole weiter. Unterwegs stellten wir fest, dass wir den Treetop Walk im "Valley of the Giants" erst kurz vor Ende der Öffnungszeit um 16:30 Uhr erreichen würden. Deshalb blieben wir in Walpole, fuhren den Tourist Drive am Inlet entlang und zu den Tingle Trees auf dem Tingle Drive. Dort machten wir eine kurze Wanderung zum größten dieser Bäume und kehrten dann nach Walpole zurück. Da wir in den beiden Supermärkten, die an die Tankstellen angeschlossen waren, nichts Passendes zum Grillen fanden, gab es Nudeln mit Thunfisch zum Abendessen, bei dem wir auch noch von Mosquitos zerstochen wurden.

 

Donnerstag, 23.11.06 - 119 km

Ancient Empire Walk Valley of the Giants Am Vormittag fuhren wir zum Treetop-Walk in den Walpole-Normalup Nationalpark. Dort kann man auf einer Stegkonstruktion bis auf 40m Höhe in die Baumwipfel steigen - wesentlich angenehmer, als auf einen der Bicenenntial Trees zu klettern - dafür kostete es aber auch 8 AUD p.P. Wir gingen auch noch den Ancient Empire Walk am Boden und verließen dann die Karri- und Tingle- Wälder in Richtung Denmark. Wir fuhren zum William-Bay Nationalpark und schauten uns die Elephant Rocks an. Leider war das Wetter heute bewölkt, so dass es nicht so spektakulär aussah. Wir verbrachten den restlichen Nachmittag an der Green Bay. Zum Baden war es aber reichlich kalt.

 N.P. - Treetop Walk William-Bay N.P. - Elephant Rocks William-Bay N.P. - Green Pool

In Denmark machten wir im Super IGA den letzten Großeinkauf. Dieser Supermarkt war wirklich gut ausgestattet und um einiges billiger als die letzten. Auf dem Weg nach Albany bogen wir auf den Scenic Tourist Drive ab und entschieden uns spontan dazu, auf einem freien Campground auf der Strecke zu bleiben. Wir machten noch einen Strandspaziergang und grillten zum Abendessen Prawn-Spiesse im Camper. Den extra dazu erworbenen Mikrowellen Reis mussten wir aber mangels Strom im Wasserbad auf dem Gaskocher erhitzen.

 

Freitag, 24.11.06 - 131 km

Torndirup N.P. - The Gap Torndirup N.P. - Natural Bridge Um fünf Uhr morgens sah es noch nach einem sonnigen Tag aus, aber zum Frühstück gab es bereits den ersten Regenschauer. Wir fuhren Richtung Albany, bogen aber zum Torndirup Nationalpark ab. Die Whaling Station (Walfangmuseum) ließen wir wegen des Eintrittspreises von 18 AUD p.P. aus und fuhren zu den Blowholes, die aber heute inaktiv waren. An der "Natural Bridge" und "The Gap" war das Wetter dann ein wenig freundlicher. In Albany besuchten wir das Visitor Center, um uns nach dem Wetter für die nächsten Tage zu erkundigen. In der Stadt wollten wir dann eine Mittags-Pizza essen - diese gab es aber erst ab 16:30 Uhr. Seltsam - Ein Land in dem man mittags keine Pizza bekommt und abends nicht zur Weinprobe gehen kann, weil die Wineries um 16 Uhr schließen. Also fuhren wir mit zwei neu erworbenen Baguettes weiter zum Porongurup Nationalpark, wo wir erst einmal Picknick machten und uns dann trotz wieder einsetzenden Regens für den Nancy-Circuit-Walk entschieden. Das erste Highlight war der Tree on the Rock. Dann ging es bergauf zu den Granitfelsen. Nach dem ersten Gipfel mit 685 m wurde der Weg erst interessant, es gab Wildflowers und neblig-wolkige Ausblicke.

Porongurup N.P. Porongurup N.P. Porongurup N.P.

Porongurup - Kokaburra Auf dem weiteren Weg sahen wir Black Cockatoos und später auf dem Rückweg einige Känguruhs. Wir übernachteten auf dem Campingplatz im Porongurup. Dort erwartete uns ein fast zahmer Kokaburra und ein BBQ, an dem wir uns nach einer aufwärmenden Dusche unsere Steaks brieten.

 

Samstag, 25.11.06 - 100 km

Porongurup N.P. - Castle Rock Porongurup N.P. - Balancing Rock Um halb fünf Uhr wurden wir von heftigem Kokaburra Gezeter geweckt. Zum Frühstück war es noch recht kalt und bewölkt. Am Vormittag machten wir im Porongurup Nationalpark eine Wanderung zum Castle Rock. Vorher hatten wir versucht, im Shop ein Brot zu kaufen, waren aber noch zu früh dran gewesen, so dass wir uns nur eines für später reservieren lassen konnten. Am Castle Rock wurde dann das Wetter besser und wir kraxelten auf die Felsen hinauf. Auf dem Rückweg kreuzte eine große Echse unseren Weg und an der Straße sahen wir nochmals eine Western Tigersnake.

Porongurup N.P. - Castle Rock Porongurup N.P. Porongurup N.P.

Wir holten unser Brot ab - das dann doch nur ein Toastbrot war und fuhren zum Stirling Range Nationalpark weiter. Am Parkplatz zum Bluff Knoll machten wir uns zu Mittag überbackenen Toast und bestiegen dann den 1073 m hohen Gipfel. Unterwegs war es zuerst schön sonnig und recht warm - oben aber pfiff ein eisiger Wind.

Stirling Range N.P. - Bluff Knoll Stirling Range N.P. - Bluff Knoll Stirling Range N.P. - Bluff Knoll

Zum Übernachten suchten wir den Campingplatz im Nationalpark auf. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomatensoße. Die aufkommende Kälte trieb uns bald in den Camper.

 

Sonntag, 26.11.06 - 441 km

Stirling Range N.P. - Mt. Trio Stirling Range N.P. - Mt. Trio Bei Nacht war es saukalt gewesen. Dafür war der Morgen wieder sonnig. Nach dem sehr ausgiebigen Frühstück fuhren wir zum Mt. Trio, den wir aber nicht ganz bestiegen, da der Weg bei weitem nicht so schön wie der gestrige war. Wir machten noch einen kurzen Stopp bei "The Lilly" - The Lilly Stirling Range einer nachgebauten holländischen Windmühle und fuhren dann nach Perth zurück. Unterwegs gab es viele Heuschreckenschwärme, so dass das ganze Auto voll damit war. Beim Aussteigen zum Mittagspicknick in Kojonup fiel erst mal ein Pfund dieser Tiere aus der Tür. In Williams legten wir einen letzten Tankstopp ein und reinigten die Windschutzscheibe. In Perth angekommen, kauften wir für das letzte BBQ ein und fuhren auf den Perth Central Campground. Der Pool war sehr angenehm und später brieten wir uns das letzte Känguruh mit den mittlerweile üblichen Beilagen.

 

Montag, 27.11.06 - 17 km

Wir standen um 6 Uhr auf, frühstückten unsere Reste, packten zusammen und räumten den Camper auf. Durch den Montagmorgenverkehr fuhren wir zurück zur Vermietstation und standen erst mal vor verschlossenen Toren. Nach einiger Zeit kam Jeremy, und wir gaben den Camper zurück. Angeblich gab es auf der vorher schon völlig verbeulten Motorhaube zwei neue Dellen, die vorher noch nicht dagewesen sein sollten - und wir sollten jetzt dafür zahlen. Verhandlungen erwiesen sich als zwecklos und wir sollten das gefälligst akzeptieren, da man uns sonst noch mehr Ärger machen würde - eine nette Art mit Kunden umzugehen, die wir ausgerechnet in Australien nicht erwartet hätten. Die Drohung, uns noch mehr Ärger zu machen äußerte sich dann darin, dass man uns die Kaution erst nach zwei Monaten und massiver Intervention unseres Reisebüros zurückzahlte. Wir fuhren mit dem Taxi zum Flughafen und checkten für den Flug nach Sydney ein. Virgin Blue ist der australische Billigflieger und wir mussten für das Mittagessen extra 8,50 AUD bezahlen. Dafür gab es vor der Landung noch kostenlose Unterhaltung in der Form von komischen Quizspielen und Witzen von der Crew. Vom Flughafen fuhren wir mit dem Taxi zum Aronui B&B in Annandale, das wir von zu Hause aus gebucht hatten. Auf den ersten Blick machte es einen altertümlichen Eindruck und wir bekamen ein Zimmer an der Vorderfront mit einer gut befahrenen Straße vor dem Fenster. Wir gingen zum Abendessen ins Italian Quarter - Pizza essen. Zurück im B&B fanden wir im Bett eine fette Kakerlake - und dann noch eine auf dem Boden. Unsere Begeisterung für diese Unterkunft sank nochmals drastisch.

 

 


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