Teil 2: Die Nationalparks in den Rockys


Mittwoch, 24.5.2000

Blanket Creek Provincialpark - Golden - 221 km

Sutherland Falls Revelstoke Dam (175 m hoch) Vor der Weiterfahrt nach Revelstoke spazierten wir zu den Sutherland Falls im Park direkt in der Nähe des Campgrounds. Wir fuhren weiter nach Revelstoke. Nach dem Besuch des Visitor Centers und der Nationalparkverwaltung, wo wir uns das Permit für den Nationalpark kauften besichtigten den Revelstoke Dam (175 m hoch) nördlich des Ortes. Die Summit Road im Mt. Revelstoke Nationalpark war nach 5 km wegen Schnee gesperrt. Ein ziemlicher Witz, da von Schnee weit und breit keine Spur war. Nach einem Mittagsimbiß beim Mc Donalds in Revelstoke fuhren wir weiter in den Glacier Nationalpark. Auf dem Weg dorthin machten wir beim Gigant Cedar Trail halt. Ein Wald von riesigen bis zu 600 Jahre alten Zedern ist dort durch einen Boardwalk erschlossen. Es liegen aber auch viele der Riesenbäume am Boden, die von Stürmen gefällt worden waren. Im Glacier Nationalpark waren bis auf das Visitor Center in der Nähe des Rogers Paß, und den Walk zu den Bear Falls auch alles geschlossen.

closed - wegen Schnee Red Cedar Am Rogers Paß sind wir einen kurzen Weg zur alten Bahntrasse gelaufen - teilweise über Schneefelder hinweg. An einem sonnigem Hang war eine ganze Kolonie von Columbian Ground Squirrels beheimatet - putzige Tierchen. Im Rogers Paß Center war eine interessante Ausstellung über die Tierwelt des Parks und den Eisenbahnbau zu sehen. Ziemlich am Ende des Paks standen plötzlich einige Wohnmobile am Straßenrand - das konnte nur 'Bär` bedeuten. Ein großer Schwarzbär war ganz in der Nähe des Highways auf Nahrungssuche. Wir übernachteten in Golden auf dem Municipal Campground (13 Can $) - auch wieder mal direkt an der Bahn gelegen. Die Nacht über war es aber ruhig nachdem am Abend noch mehrere sehr lange Züge mit 3-4 Loks und über 90 Waggons passiert hatten. Zum Abendessen gab es Hähnchenfleisch und Aubergine vom Grill, was wegen der unhandlichen Holzscheite ziemlich lange dauerte. Da wir kurz vorher die Zeitzonengrenze zur Mountain Time überquert hatten, bekamen wir eine Stunde geschenkt.
Rogers Paß Columbian Ground Squirrel Bärchen
Railway Golden Municipal Campground

 
 

Donnerstag, 25.5.2000

Golden - Castle Mountain - 166km

Weg zu den Wapta Falls Hoodoos Wir fuhren von Golden aus in den Yoho Nationalpark. Gleich am Parkeingang machten wir eine 4,5 km lange Wanderung zu den Wapta Falls. Hier stürzt der Kicking Horse River über eine 30m hohe Felsbarriere. Die zweite Wanderung des Tages führte uns zu den Hoodoos. Die 2,2 km lange Strecke hatte es in sich. Es ging 450 Höhenmeter bergauf. Die Hoodoos selbst sind Gesteinsformationen aus relativ weichen Sanden und Tonen, die von einem Deckstein vor Regen und Verwitterung geschützt sind. Von der Hoodoo Bärin, die in dieser Gegend jährlich zwei Junge großzieht, bekamen wir nichts zu sehen. Nach diesen Wanderungen hatten wir uns unsere Mittagssandwichs redlich verdient. Der nächste Stop war an der Natural Bridge. Natural Bridge Dort stießen wir erstmals auf eine größere Japaneransammlung (2 Busse !). Am nahegelegenen Emerald Lake waren es dann schon 5. Um den Smaragdgrünen See führt ein ziemlich schöner Rundweg (nach 500m keine Japaner mehr - solange hält der Bus nicht...). Die Zufahrt zu den Takkaga Falls war wie zu erwarten gesperrt. Dafür gab es einen auf keiner Karte eingezeichneten Viewpoint auf den Upper Spiraltunnel. Es war auch gerade ein Zug zu sehen, der lang genug war um Tunnelausgang und eingang gleichzeitig zu zeigen - ansonsten hätte man den Tunnel nicht gefunden. Der eingezeichnete Viewpoint am Highway was "closed" - weiß der Geier warum... Auch die Kontinentale Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik war nicht zugänglich. Wir fuhren über die Provinzgrenze nach Alberta, an Lake Louise vorbei, Richtung Banff und übernachteten auf dem Castle Mountain Campingplatz, den wir dank einer falschen Beschilderung erst in der falschen Richtung suchten. (13 Can $)

Emerald Lake Lodge Upper Spiraltunnel Castle Mountain
 
 

Freitag, 26.5.2000

Castle Mountain - Banff - 99 km

Marble Canyon Paint Pots Heute sah es wettermäßig nicht mehr so toll aus. Es ist bewölkt und ziemlich kalt. Vom Castle Mountain ist nur das untere Drittel zu sehn, der Rest steckt in den Wolken. Den Vormittag verbrachten wir im Kootenay Nationalpark. Zuerst besichtigten wir die Paint Pots - große Pfützen in denen früher die Indianer ocker Farbe für ihrer Kriegsbemalungen gewannen, dann den Marble Canyon, eine enge Schlucht mit Eis an den Wänden. Mittags fuhren wir nach Banff weiter. Banff ist ein reines Touristennest. Wir aßen im Wendy's einen Mittagsburger und erledigten im Safeway die Einkäufe für die nächsten Tage. Am späteren Nachmittag umrundeten wir den Johnston Lake, nachdem wir uns noch das Banff Springs Hotel angeschaut hatten. Am Johnston Lake soll man sehr gut Tiere beobachten können. Wir haben hier möglicherweise einen Biber gesehen, der sich ganz schnell davongemacht hat - es könnte aber genausogut auch nur wieder ein Muskat gewesen sein... Da wir seit dem Erwerb des Jahrespaß für alle Nationalparks die Campgrounds nach dem dazugehörigen Gutscheinheft aussuchten, steuerten wir heute den Two Jack Campground außerhalb von Banff an. (13 Can$).

 
 

Samstag, 27.5.2000

Banff - Lake Louise - 124 km

Banff Springs Hotel Cave & Basin Am Morgen fuhren wir nochmals nach Banff hinein und besichtigten das Banff Springs Hotel. Die Frage ob wir auf den Tunnel Mountain steigen wollten, beantwortete sich von selbst, da es im Tal schon kalt genug war. Wir waren noch auf einen Sprung am Lake Minnewaka, wo zwei in der Nähe des Parkplatz grasende Bergziegen von einer Schar Japanern fotografiert wurde. Wir haben dann auch ein Bild gemacht - aber uns nicht dabei dazugestellt. Dann besuchten wir die National Historic Site Cave & Basin. Dies ist der Ursprungsort des Nationalparks. Hier sind einige schwefelhaltige, heiße Quellen. Die erste davon wurde in einer Höhle entdeckt, die zweite ist am Boden einer Bassins - man sieht das Wasser ausströmen und Gasblasen aufsteigen. Weitere Quellen sind an einem Hang verteilt. Diese haben alle eine unterschiedlich Farbe - von ocker über weiß bis grün. Früher gab es im 'Cave & Basin` auch ein Thermal-Schwimmbecken - dieses ist aber mittlerweile wieder geschlossen. Gegen Mittag machten wir Johnston Canyon - Lower Falls Lake Louise uns auf dem Bow Valley Parkway auf den Weg nach Lake Louise. Unterwegs sahen wir etliche Elks. Am Johnston Canyon machten wir einen Zwischenstop. Wir wunderten uns über den starken Besucherandrang am Parkplatz. Da es gerade zu regnen begann, aßen wir erstmal zu Mittag. Es hörte dann auch wirklich wieder zu regnen auf, und wir wanderten bis zu den Upper Falls (2,7 km) durch den Canyon. Im Gegensatz zum Marble Canyon gestern, war hier der Weg teilweise auf einem Boardwalk direkt in der Schlucht angelegt. Auf dem Rückweg begann es dann wieder zu regnen und wir fuhren weiter nach Lake Louise. Nach dem Besuch der Visitor Information, wo wir leider erfuhren daß der Plain of six Glaciers wegen Lawinengefahr nicht zu empfehlen war, fuhren wir zum Moraine Lake, einem idyllisch gelegenen grünen Bergsee - wenn er nicht zugefroren gewesen wäre. Da es immer noch regnete, war auch von den Bergen des 'Valley of ten Peaks` nicht viel zu sehen. ähnlich ging es uns auch am Lake Louise selbst. Der See war noch zugefroren und der kalte Regen wurde auch immer unangenehmer. Wir fuhren auf den Campground im Lake Louise Willige (21 Can $), wo wir erfuhren, daß ein Grizzly "in Tee Arena" sei.

 
 

Sonntag, 28.5.2000

Lake Louise - Honeymoon Lake - 194 km

Heute sind wir etwas später dran, aber wir haben auch nicht mit schönem Wetter gerechnet. Die Wolken hängen ein paar hundert Meter höher als gestern und ab und zu scheint die Sonne durch. Viewpoint Crowfoot Glacier Peyto Lake Gegen zehn Uhr starteten wir auf dem Highway 93 dem Icefield Parkway in Richtung Jasper. Der erste Stop war am Viewpoint zum Crowfoot Glacier, dem ersten von vielen Gletschern an diesem Tag. Weitere Highlights auf der Strecke waren der Bow Lake, der Bow Summit (2088 m) mit einer kleinen Seitenstraße zum Peyto Lake, der wegen seine Lage auf über 2100m auch zugefroren war. Von der brillanten Aussicht sahen wir auch nicht viel, da hier gerade einige Wolken hingen. Dafür konnten wir auf einem Trampelpfad im meterhohen Schnee zum Aussichtspunkt vordringen. Von nun ab ging es wieder bergab nach Saskatchewan River Crossing. Unterwegs war ein kleiner Verkehrsstau auf dem Highway, weil ein Bär zu sehen war. Dieser wurde aber dann vom Parkranger mit einem Schuß aus der Pistole vertrieben, nachdem er sich von der Sirene des Fahrzeugs wenig beeindrucken ließ. Am Mistaya Canyon legten wir abermals einen kurzen Zwischenstop ein. Nach Saskatchewan River Crossing ging es wieder bergauf in Richtung Columbia Icefield, das bereits im angrenzenden Jasper Nationalpark liegt. Der Sunwapta Paß liegt auch auf über 2000m und der Sunwapta Paß Athabasca Glacier gleichnamige Gletscher wird wie der Athabasca Glacier vom Columbia Icefield gespeist. Das Icefield selbst ist nicht zu sehen, aber im Icefield Center am Fuß des Athabasca Glacier gibt es Bilder und ein gutes 3D Modell zu sehen. Auf die Snowcoachtour verzichteten wir, nachdem wir bereits zu Fuß über den halben Gletscher gelaufen waren. Es ist schon gigantisch, auf dem Gletscher, zwischen den verschneiten Bergriesen zu stehen und sich den eisgen Wind um die Ohren pfeifen zu lassen. Auf der Weiterfahrt in Richtung Jasper sahen wir noch mal Schwarzbären am Straßenrand. Diesmal eine Bärin mit 2 Jungen. Sofort bildete sich wieder eine Verkehrsstau und einige Touris stiegen sogar aus den Autos aus um die Bären besser fotografieren zu können. Einer ist sogar über die Leitplanke zu den Bären geklettert - nur gut daß die Bärenmama gutmütig war ... Wir besichtigten noch die Sunwapta Fälle und schlugen unser Lager dann im Campground am Honeymoon Lake auf (14 Can $ incl. 4$ Firepermit). Zum Abendessen gab es Steaks vom Grill.

 

Montag, 29.5.2000

Honeymoon Lake - Jasper - 163 km

Athabasca Falls Athabasca River Am Vormittag besichtigten wir die Athabasca Falls und machten eine Wanderung im Valley of the Five Lakes, weil es dort sehr viele Tiere geben soll. In einem Beaverlake sahen wir zwar keine Biber, aber einen äsenden Elch. Am Fifth Lake fuhren wir mit einem Ruderboot eine Weile herum. Nachmittags erreichten wir Jasper, wo wir im Pizza Hut ein verspätetes Mittagessen bekamen. Nach einem Bummel durch die kleine City fuhren wir Richtung Maligne Lake. Am Maligne Canyon machten wir eine weiter Wanderung von der fifth Bridge hinauf bis zum Parkplatz wo es auch wieder Busweise Japaner gab. Auf dem Rückweg versperrte uns plötzlich ein dutzend Dickhornschafe den Weg. Die Tiere waren aber dann doch dazu zu bewegen uns ein bischen Platz zu machen. Am Abend fuhren wir noch zum sagenhaften Maligne Lake weiter. Den See selbst fanden wir nicht so überwältigend, was wohl an den Wolken in den umliegenden Bergen lag. Dafür waren auf der Strecke viele Tiere zu sehen: Schwarzbären, davon zweimal eine Bärin mit 2 Jungen, Elche, unzählige Wapitihirsche und Dickhornschafe. Wir fuhren dann auf den Snaring River Campground östlich von Jasper (10 Can $). Zum Abendessen gab es die restliche Pizza von heute Nachmittag.

Valley of the Five Lakes Im Maligne Canyon Maligne Lake
Schwarzbärenmama mit 2 Jungen
 

Dienstag, 30.5.2000

Jasper - Mt. Robson - 182 km

Bibersee Am Morgen fuhren wir zuerst nach Jasper ins Visitor Information Center. Direkt an unserem Campground war ein Bibersee. Es war der Damm und die Biberburg zu sehen, aber von den Tieren ließ sich keines blicken - sieht so aus, als hätten wir mit denen wirklich kein Glück. Wir fuhren zurück auf den Icefield Parkway, bogen aber gleich nach dem Parkgate auf die alte 93A Angel Glacier ab um auf der Mount Edith Cavel Road 14 km den Berg hinaufzufahren. Die Straße sah aus wie ein Schweizer Käse - Loch an Loch, aber mit unserem Allrad-Wohnmobil ist das alles kein Problem (bis auf das, daß man danach immer die Schränke neu aufräumen muß). Oben lag wie gewohnt noch reichlich Schnee durch den wir einen Teil des 'Path of the Glacier' machten. Von dort aus war der Angel Glacier aus nächster Nähe zu sehen. Wir hörten den Gletscher auch einige male krachen, konnten aber nichts herabstürzen sehen - wahrscheinlich war das alles auf der uns abgewandten Seite. Auf dem Rückweg nach Jasper stoppten wir noch kurz am Old Fort Point. Von dort aus hat man einen sehr guten Ausblick auf den Athabasca River. Wir aßen in Jasper zu Mittag. Diesmal probierten wir ein Lokal der Fastfoodkette A&W aus - bis jetzt die besten Burger. Danach machten wir noch einen Abstecher zum Pyramid und zum Patricialake. Wir fanden beide nicht so toll - ist wohl erst interessant, wenn man darauf Boot fährt. Also verließen wir den Jasper Nationalpark in Mt. Robson Provincial Park Richtung Mt. Robson Provincial Park, der bereits wieder im British Columbia liegt. Bis zum direkt am Mt. Robson gelegenen Visitorcenter gab es keine besonderen Highlights. Auf der Strecke haben wir uns immer wieder gefragt, welcher Berg nun der Mt. Robson wäre. Er ist aber erst vom Visitor Center aus zu sehen - und dann besteht auch kein Zweifel mehr welcher es ist. Der Mt. Robson ist Kinney Lake der höchste Berg der Kanadischen Rockys (3954 m) und steht als riesiger Bergklotz mitten in der Landschaft. Wir machten eine dreistündige Wanderung zum Kinney Lake am Fuße des Mt. Robson - sehr schön. Es geht immer am Robson River entlang und ab und zu erblickt man den Gipfel des mächtigen Berges - mal mit Wolke, mal ohne. Der Gipfel ist nämlich die meiste Zeit in Wolken und im Visitor Center hing ein Kalender, an welchen Tagen der Gipfel zu sehen gewesen war. Der Kinney Lake sieht endlich so aus, wie man sich einen Kanadischen Bergsee vorstellt - leuchtend türkis. Leider ist es nicht so windstill, daß sich die Berge darin spiegeln würden, dann wäre es perfekt gewesen. Der Weg würde noch weiter zu Berg lake führen, aber das ist eine zwei-tages Tour. Unser Nachtlager schlugen wir auf dem Emporer Ridge Campground (13,50 Can $) auf - mit direktem Blick auf den Mt. Robson Gipfel.


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